Honigbienen sammeln neben Nektar, Pollen und Wasser in den Sommermonaten auch Pflanzenharze. Diese Tätigkeit ist überaus anstrengend für die Arbeiterinnen. Sobald die Temperaturen über 20 Grad Celsius steigen, wird es für eine Arbeiterbiene möglich, mit Hilfe ihres ganzen Körpereinsatzes kleine Harzfetzen von Baumtrieben oder Blütenkelchen wegzuziehen. Dieses Harz reichern die Sammelbienen neben anderen Stoffen mit Flavonoiden und Polyphenolen an und transportieren es danach an ihren Beinen zurück zum Volk; ähnlich wie die Pollen. 

Im Volk angekommen, übernehmen Stockbienen das rohe Propolis und verfeinern es in der Zusammensetzung. Da die Bienen auf engem Raum in hoher Dichte bei 35 Grad Celsius und gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit leben, ist das Stockklima ideal für die Ausbreitung von Krankheitserregern wie Bakterien, Pilzen oder Viren. Um diese Keime abzutöten oder zu hemmen, benötigen die Bienen das Propolis. Dieses dient ihnen also als natürliches Antibiotikum, Fungizid oder Virostatikum. Da Propolis sich in der Zusammensetzung sowohl von Jahreszeit zu Jahreszeit als auch zwischen Völkern und Jahren unterscheidet, können Mikroorganismen zudem keine Resistenzen entwickeln.  

Die Honigbienen kleiden mit dem fertigen Propolis ihre Behausung aus oder füllen damit Ritzen. Ausserdem kapseln sie damit Fremdkörper und Unrat ab, die sie nicht aus dem Bienenstock entfernen können. Weshalb findet sich aber – wie eingangs erwähnt – ein erhöhtes Vorkommen am Eingang von Bienenstöcken? Die Antwort ist ebenso einfach wie einleuchtend: Heimkehrende Bienen krabbeln über diesen «Propolis-Teppich» und desinfizieren sich so automatisch. 

Schon seit dem Altertum ist die gesundheitsfördernde Wirkung von Propolis auf uns Menschen bekannt. Propolis-Produkte sind in Form von Kosmetika, Nahrungsergänzungsmitteln und homöopathischen Tropfen und Tinkturen erhältlich. Sie wirken antibiotisch, entzündungshemmend und fördern die Wundheilung. Dieser Effekt ist nicht einfach nur dem Pflanzenharz zuzuschreiben. Erst durch die Stoffe, welche die Bienen hinzugeben, entfaltet sich das volle Wirkspektrum. 

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