Um Bonsaibäume klein zu halten, kommen verschiedene Techniken zum Einsatz. Für die Gestaltung benötigen Sie eine Vorstellung der zu erreichenden Form. Oft hilft eine Skizze oder eine Zeichnung des zukünftigen Baumes als Orientierungshilfe. Die Techniken des Kleinhaltens und des Gestaltens ergänzen sich und sind voneinander abhängig.
Bonsai schneiden: So wird’s gemacht
Man unterscheidet zwischen Formschnitt, Erhaltungsschnitt, Gestaltungsschnitt, Verjüngungsschnitt, Winterschnitt und Blattschnitt.
- So schneiden Sie Laubbäume: Das Pinzieren erfolgt mit den Fingern. Den Neuaustrieb schneiden Sie mit der Blattschere. Für gröbere Schnitte verwenden Sie eine Konkavzange. Grössere Schnittstellen (Äste) versorgen Sie nach dem Schneiden mit Wundpaste.
- So schneiden Sie Nadelbäume: Die Triebe von Lärchen, Fichten, Wacholdern usw. zupfen Sie mit den Fingern und kürzen sie so um ca. 2/3. Bereits verholzende Triebe werden geschnitten.
Um die Äste in die gewünschte Form oder Richtung zu bringen, werden sie mit Draht umwickelt. Die Drahtdicke liegt je nach Biegewiderstand des Astes zwischen 1–5 mm.
- So gehen Sie beim Drahten vor: Verankern Sie den Draht gut und bringen Sie ihn in gleichmässigen Windungen (Winkel ca. 45°) bis zur Astspitze an. Dabei gilt: von dickem zu dünnem Draht, von unten nach oben, von innen nach aussen.
- Bonsai spannen: Zusätzlich oder als Alternative zum Drahten können Sie Biegungen auch durch Abspannen mit Draht erreichen. Schützen Sie dabei die Aststellen, an denen der Draht befestigt ist.
- Ausdrahten: Sobald der Draht in den Ästen des Bonsais einzuwachsen beginnt, müssen Sie ausdrahten. Je nach Baumart ist das meist nach einem halben bis einem Jahr der Fall. Wickeln Sie den Draht nie von den Ästen ab. Dabei besteht die Gefahr, dass ein Ast bricht oder die Rinde beschädigt wird. Schneiden Sie den Draht Stück für Stück mit der Drahtschere ab.
Bonsai umtopfen mit Wurzelschnitt
Sobald die Schale durchwurzelt ist, schneiden Sie die Wurzeln zurück, um neues Wurzelwachstum anzuregen. Bonsaibäume sind gegen jegliche Art von Rückschnitt schmerzunempfindlich und derart konditioniert, dass sie mit neuem Wachstum reagieren. Das Intervall für das Schneiden der Wurzeln bei Laubbäumen beträgt 2–3 Jahre, bei Nadelbäumen 5–8 Jahre.
- Wann umtopfen? In der Regel werden Bonsais im Frühjahr vor dem Austrieb oder kurz nach dem Beginn des Wachstums umgetopft.
- Wie stark schneidet man die Wurzeln zurück? Mit geringen Unterschieden je nach Baumart kürzen Sie ca. um 1/3 des Wurzelvolumens. Entfernen Sie einzelne lange und dicke, nach unten wachsende Wurzeln. Pfahlwurzeln schneiden Sie schrittweise zurück.
- Den Bonsai im Topf befestigen: Damit das Wurzelwachstum einsetzt, dürfen die Wurzeln und damit der Baum nicht bewegt werden. Um dies sicherzustellen, befestigen Sie den Bonsai mit Draht in der Schale. Um grosse Hohlräume zu vermeiden, arbeiten Sie Substrat mit Hilfe von Holzstäbchen in unterschiedlichen Formaten gut in die Wurzeln ein.
Werkzeuge und Hilfsmittel
Als Bonsai-Einsteigerin oder -Einsteiger genügen für viele Arbeiten die gleichen zwei, drei Werkzeuge. Mit zunehmender Pflege- und Gestaltungsarbeit benötigen Sie spezifischere Hilfsmittel und Zubehör.
Bonsai-Werkzeuge zum Schneiden und Drahten
- Bonsaischeren und Zangen: Blattschere, Konkavzange, Gin-Zange (Spaltzange zur Vorbereitung von Totholzpartien), Drahtzange.
- Draht: unterschiedliche Drahtdicken (1–5 mm) und Drahtarten (Aluminium, Kupfer).
- Schutzpolster: Kunststoff-Schlauchstückchen (ca. 3 mm-Durchmesser), um beim Abspannen von Ästen die Oberfläche zu schonen.
Bonsai-Zubehör zum Umtopfen
- Werkzeuge: Wurzelkralle, Wurzelschere, Flachzange, unterschiedlich dicke Holzstäbchen zum Einarbeiten des Substrats in die Wurzeln, kleine Schaufel
- Hilfsmittel: Sieb-Set mit verschiedenen Körnungsgrössen, Abdecknetze zum Abdecken der Wasserabflusslöcher, Draht (um den Baum in der Schale zu befestigen).
- Substrat: Verschiedene Substratarten in unterschiedlichen Körnungen.
Quelle: www.moyogi-basel.ch