Für eine gezielte Düngung sind nebst den Nährstoffbedürfnissen der Pflanzen auch verschiedene Bodeneigenschaften massgebend.
Mit periodischen Bodenuntersuchungen erfassen Sie diese Faktoren, kontrollieren die Auswirkungen früherer Massnahmen und optimieren das zukünftige Düngungsprogramm.
Analysemethoden: Grundsätzliches
In der Pflanzenernährung ist nur derjenige Teil der Bodennährstoffe von Belang, der in nützlicher Frist von den Wurzeln aufgenommen werden kann. Dieser Zeitraum richtet sich einerseits nach der Kulturdauer, andererseits nach dem Auswaschverhalten des Bodens.
Die meisten Nährstoff-Kationen sind im Boden mehr oder weniger stark an Ton- und Humuspartikel gebunden. Nur ein kleiner Teil ist im Bodenwasser gelöst. Um den vollständigen pflanzenverfügbaren Nährstoffgehalt zu messen, müssen die gebundenen Nährstoffe aus dem Boden extrahiert werden, um auch diese Ionen in einer wässerigen Lösung zu bestimmen.
Dazu werden verschiedenste Extraktionsmittel eingesetzt. Jede Analyse- bzw. Extraktionsmethode hat ihre Vor- und Nachteile und benötigt ein eigenes Interpretationsschema. Die Eichung erfolgt in aufwendigen Pflanzenversuchen unter verschiedenen Bodenbedingungen. Daraus können sich für die Anwendbarkeit der einzelnen Verfahren auch Einschränkungen ergeben.
Eine weitgehende Unabhängigkeit von solchen methodenspezifischen Restriktionen erreicht man, indem man in einem Boden sowohl die leicht als auch die längerfristig verfügbaren Nährstoffe analysiert. Durch eine geeignete, vom Labor berechnete Kombination dieser beiden Werte erhalten Sie eine breit abgestützte Aussage über die Nährstoffmenge und Verfügbarkeit in Ihrem Boden.
Diese Analyse wird in unserem Labor routinemässig so durchgeführt (Standardanalyse mit Zusatzprogramm).
Extraktion der leicht verfügbaren Nährstoffe
Es werden ausschliesslich diejenigen Nährstoffe extrahiert, die sich in der Bodenlösung befinden. Diese Methode hat – alleine eingesetzt – bei kurzdauernden Kulturen ausreichende Aussagekraft (z. B. rasch wachsende Gemüsekulturen im Gewächshaus, Topfpflanzen, oder um lediglich die Stickstoffversorgung zu bestimmen). Als Ergänzung zu einer Reserve-Extraktion liefert sie wichtige Zusatzinformationen über die Verfügbarkeit der Nährstoffe.
Extraktion der Reservenährstoffe
Leicht saure Extraktionsmittel bringen auch einen Teil der austauschbaren Nährstoffe in Lösung. Diese Methoden eignen sich für längerdauernde einjährige und für mehrjährige Kulturen (z. B. Rasen, Baumschulen, Friedhöfe, Obst- und Weinbau usw.), da sie wichtige Angaben für die mittel- bis längerfristige Düngerkorrektur liefern.
Extraktionsmittel | pH | Salzgehalt | Ammonium | Nitrat | P | K | Mg | Ca | Spurenelemente |
Wasser (leicht verfügbare Nährstoffe) | x | x | x | x | x | x | x | x | x |
Ammoniumacetat -EDTA (austauschbare Nährstoffe) | x | x | x | x | Fe, Mn, Cu, Zn |
Spezialfall Stickstoff
Bodenanalysen mit Bestimmung des Stickstoffgehalts messen den momentan pflanzenverfügbaren Stickstoff (Nitrat und/oder Ammonium). Je nach Humus- und Tongehalt, Bodenfeuchtigkeit, Bodentemperatur und Niederschlag ändert sich dieser Wert sehr schnell. Jede Analyse ist deshalb nur eine Momentaufnahme mit kurzer Gültigkeitsdauer. Dennoch ist die Kenntnis der aktuellen Stickstoffversorgung oft hilfreich, um kurzfristig gezielt Düngungskorrekturen vorzunehmen; insbesondere, da auch Schwefel-und allgemeiner Nährstoffmangel ähnliche Symptome zeigen wie ein Stickstoffdefizit. Eine Differenzierung ist hier nur mit einer entsprechenden Untersuchung möglich. Bei Verdacht auf Stickstoffmangel empfehlen wir die Analyse der wasserlöslichen Nährstoffe inklusive des Stickstoffs (Standardprogramm in unserem Labor).
Sonderfall Spurenelemente
Böden weisen kaum einen zu tiefen Gehalt an Spurenelementen auf. Ausnahmen sind beispielsweise Kupfer auf gerodeten Flächen und in sehr humosen oder Bor und Mangan in leichten Böden. Bei aufgedüngten Substraten ist ein Spurenelementmangel ebenfalls selten und praktisch ausgeschlossen, wenn mit spurenelementhaltigen Produkten nachgedüngt wird.
Ein Mangel an Spurenelementen ist oft auf schlechte Bodenverhältnisse zurückzuführen: ungeeigneter pH-Wert, Verdichtung, zu trocken, zu nass. Es ist durchaus möglich, dass im Labor genügende Gehalte gemessen werden, obwohl visuell ein Mangel festgestellt wird. Es sind deshalb stets alle Umweltfaktoren zu prüfen.
Bestimmung des pH-Wertes
Wir verwenden zwei Extraktionsmethoden: Messung im CaCl2-Extrakt oder im Wasserextrakt. Achtung bei der Interpretation: Im CaCl2-Extrakt gemessene pH-Werte liegen um 0,5–1 pH-Einheiten tiefer als im Wasserextrakt.