Alte Gemüsesorten werden immer beliebter. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen 4 winterharte Spezialitäten.
Alte winterharte Gemüsesorten neu entdeckt
Alte Gemüsesorten gewinnen immer mehr an Beliebtheit. Zu Recht: Sie punkten mit ihren bunten Farben, Formen und Aromen und sind nicht in jedem Supermarkt zu bekommen. Immer mehr alte Gemüsesorten sind nun wieder als Samen oder Setzlinge erhältlich. Wir zeigen Ihnen 4 winterharte Spezialitäten, die viel zu schade sind, um in Vergessenheit zu geraten.
Guter Heinrich (Cheopodum bonus-henricus)
Der gute Heinrich ist eine alte winterharte Gemüsesorte, die 60–80 cm hoch wird. Sie bildet fleischige, pfeilförmige Blätter, die sich wie Spinat zubereiten lassen.
Der gute Heinrich ist in Europa beheimatet. Bereits im Mittelalter wurden seine Blätter in der Küche verwendet. Mit dem Aufkommen des Spinats geriet er jedoch in Vergessenheit.
Ansäen und ernten: Die Samen werden im März ausgesät. Die Pflanze bildet eine verdickte Wurzel, ähnlich einer Rübe. Dank dieser ist sie winterhart, d.h. sie kann mehrere Jahre am gleichen Standort bleiben.
Im ersten Jahr ist der Ertrag meist noch nicht sehr hoch. Ab dem 2. Standjahr können Sie mit einer reichen Blatternte rechnen. Am schmackhaftesten sind die jungen Blätter. Diese sind zudem reich an Vitamin C. Je älter und grösser die Blätter, umso bitterer werden sie, da sie Oxalsäure einlagern; gleich wie beispielsweise Rhabarber. Um den Austrieb zu verfrühen, können Sie das Beet im Winter mit etwas Laub und Kompost abdecken. Dadurch treibt das Gemüse im nächsten Frühling früher aus.
Meerkohl (Crambe maritima)
Der Meerkohl ist eine winterharte krautige Gemüsesorte, die bis zu 60 cm hoch wird. Sie wächst sehr verzweigt und hat blaugraue, typische Kohlblätter. Essbar sind alle Pflanzenteile ausser der Wurzel. Die Triebe können Sie wie Spargel zubereiten. Die Blätter werden am besten gedünstet.
Meerkohl stammt, wie es der Name sagt, aus den Küstenregionen West- und Nordeuropas. Das Gemüse wächst in diesen Gebieten immer noch wild, steht aber unter Naturschutz. Da der Meerkohl an den Küsten wächst, ist er besonders salzverträglich. Solch salzverträgliche Pflanzen nennt man auch Halophyten.
Setzen und ernten: Obwohl der Meerkohl in salzigem Gebiet beheimatet ist, kommt er auch auf unseren Böden gut zurecht. Wählen Sie einen sonnigen Standort mit durchlässigem Boden. In Fachhandel erhalten Sie Jungpflanzen, die Sie ab April in den Garten setzen können. Rechnen Sie für jede Pflanze etwa 55 x 55 cm Platz ein.
Achtung: Meerkohl verträgt sich nicht mit anderen Pflanzen. Er eignet sich daher nicht für Mischkulturen. Gleich wie beim Guten Heinrich ist es empfehlenswert, das Gemüse im Winter mit etwas Laub abzudecken.
Kerbelrübe (Chaerophyllum bulbosum)
Die Kerbelrübe ist auch bekannt unter dem Namen Erdkastanie oder Knollenkerbel. Die alte Gemüsesorte ist seit dem 17. Jahrhundert bekannt, ging bei uns aber in Vergessenheit. Die Kerbelrübe bildet etwa 10 cm lange verdickte Wurzeln, die von der Form her an eine kleine Zuckerrübe erinnern. Die Wurzel wird in der Küche verwendet. Ihr Aroma ähnelt dem von Kastanien.
Aussäen und ernten: Die Kultur der Kerbelrübe ist nicht ganz einfach. Das winterharte Gemüse ist ein Kaltkeimer. Das heisst, dass die Kerbelrübe niedrige Temperaturen braucht, damit die Samen im Frühjahr keimen. Die Aussaat findet im Herbst in Reihen statt.
Sobald die Pflanzen gekeimt sind, ist die Pflege gleich wie bei Karotten: Bestand ausdünnen, regelmässig wässern und das Unkraut entfernen.
Topinambur (Helianthus tuberosus)
Topinambur ist eine mehrjährige winterharte Staude, die bis zu 3 m hoch werden kann. Die alte Gemüsesorte ist seit dem 17. Jahrhundert bekannt. In der französischen Küche galt sie als Delikatesse, bis sie von der Kartoffel abgelöst wurde. Die Blüten sehen aus wie kleine Sonnenblumen. Der essbare Teil des Topinambur sind die Knollen. Sie können sowohl roh als auch gekocht gegessen werden.
Säen und ernten: Topinambur ist sehr anspruchslos, was Boden, Standort und Pflege betrifft. Sein Nachteil: Er bildet Sprossenausläufer, mit denen er sich im Nu ausbreitet und stark wuchert. Verwenden Sie beim Pflanzen daher immer eine Wurzelsperre. Empfehlenswert ist es auch, den Topinambur nicht im Gemüsegarten anzusiedeln, sondern eher in einer Gartenecke.
Die Knollen werden im Herbst geerntet. Allerdings sind sie nicht lange lagerbar. Am besten verarbeiten Sie sie nach dem Ernten zügig. Um Topinambur zu lagern, eignet sich am besten eine Holzkiste mit feuchtem Sand, in die Sie die Knollen einfüllen und anschliessend an einem kühlen, schattigen Ort aufbewahren
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